Stangenholzaktion Küste

Der Stangenholztrupp aus Region Küste unterwegs im Wald.

„Baum fällt!!!“

„Gibt es jetzt eigentlich Stangenholz für das ReLa* im Mai?“
„Nee, bisher nicht. Müssen wir mal schauen.“

„Das mit dem Stangenholz wird nochmal spannend für das Rovermoot.“
„Ja, da müssen wir echt mal schauen.“

Also haben wir geschaut und gesehen, dass wir einige fähige und einige arbeitswillige Personen in der Region für einen
Tag zusammenbekommen. Mit fünf Personen, zwei Motorsägen, zwei Anhängern und einem nigelnagelneuen
Sägeschein zogen wir also los. Im Wald bei Kiel wies der zuständige Förster uns eine Ecke zu, in welcher wir uns
austoben dürften.
Die Wettervorhersage teilte mit: grau, nass, kühl – kurz: Zuhause-Wetter.
Die Spurbahnen sahen bereits abenteuerlich aus. Natürlich ließ der Fahrer des einzig weißen Autos es sich daher nicht
nehmen, die ärgste aller Spurbahnen auszutesten. Mit den Worten: „Ich seh‘ da kein Problem. Das wird kein Thema
sein, mit dem vollen Anhänger da wieder zurück zu kommen.“ wurde also reifentief durch alle Pfützen der Antrieb
getestet. Der Hinweg klappte noch ohne Schwierigkeiten.

Als nächstes nahmen wir das erste Bäumchen in Augenschein. Die Baumansprache klappte gut, so zumindest die
Fachnasen, nur leider verkehrt herum. Erster Baum und schon steckte die Kettensäge bombenfest. Eine arbeitswillige
Person (die kleinste wohl bemerkt) ruckelte daraufhin von der Seite in die der Baum fallen wollte an eben jenem. Keine
gute Idee. Schließlich gab der Baum mithilfe von Seilzug und viel Hauruck das Sägeblatt wieder frei. Er selbst
verkantete sich dabei natürlich im Nachbargeäst. Weitere Hauruck-Aktionen waren erforderlich und schließlich lag er
zu Boden. Der erste Baum. Von ca. 45. Ein guter Start.

„Lasst uns zuerst die ganz Langen machen.“ Gesagt getan, der erste 8m Baum wurde zur Seite geschafft. Danach
zuckelten wir von Baum zu Baum, doch irgendwie ging es nicht voran. Der Fahrer des weißen Autos legte schon einmal
Äste in die Spurbahnpfützen. Erste Jacken wurden weich. Nur wühlis Handschuhe hielten noch dicht. Dafür hielten die
Nähte an strategisch wichtigen Stellen überhaupt nicht mehr zusammen. Nach einiger Rackerei wurden Hasen gesichtet.
Laugenhasen um genau zu sein, denn Laugenstangen gab es in der hiesigen Bäckerei zur vorösterlichen Zeit nicht mehr.
Löffel, Körper, Hammelbeine – die Hasen waren schnell verputzt.
Dann wurde die nächste 8m Stange in Angriff genommen. Doch NANU? die erste fehlte nun! „Hier lag aber schon eine,
ich bin mir sicher!“, „Wir haben sie doch hierhin gelegt.“ Es half nichts. Das Holzstück in Überlänge blieb
verschwunden. Langsam schwand auch einige Motivation.
Da ließ sich die Sonne tröstend blicken und blinzelte durch die Bäume. Statt der bisherigen Pfützenlandschaft mit
Ausrutschgefahr wurde die Hauptverkehrsroute nun auf eine völlig verstockte zweite Spurbahn verlagert. Mit
schmerzenden Schultern und vielen Kommentaren wurde Stangenholz um Stangenholz zur Autokolonne geschleppt.
Immer wichtiger wurde, wer nun welches Holz auf welche Schulter bekam und was den größten Tragekomfort
ermöglicht. Die Stapel wurden bei jeder Runde neu ausgezählt, nicht auszudenken, wenn auch nur eine Stange mehr
geschleppt würde als unbedingt nötig. An dieser Stelle wurde auch entschieden, dass Norderstedt mit der Aussage:
„Wenn ihr noch Kapazitäten habt, nehmen wir auch noch Stangenholz.“ leider leer ausgehen würde.

Schließlich, nachdem alle Wege und Kleidungsstücke völlig durchweicht waren (mit Ausnahme von wühlis
Handschuhen!) war es soweit. Der Vermesser vermaß alle Stangen ein letztes Mal…. und fand prompt einige, die zu
kurz waren. Also noch eine Runde. Dann war es geschafft. Der weiße Wagen machte sich auf die Achterbahnfahrt mit
seinem vollen Anhänger. Im dicksten Loch war der Punkt gekommen und es musste abgekoppelt werden. Schlingernd
und mit vereinten Kräften kamen dann alle aus der Gefahrenzone gefahren. Die Stangen wurden verladen. Das Wetter
gab noch einmal alles und ließ einen saftigen Schauer niedergehen. Eine Axt fehlt. Vielleicht ist auch sie dort gelandet,
wo die 8m Stange abblieb? Ein Suchtrupp machte sich ein letztes Mal auf und nach gefundener Axt blieb nur noch ein
Tagesordnungspunkt: Ein Gruppenfoto. Durchgefroren, gut beschmiert, mit schmerzenden Schultern, aber Hängern
voller Holz grinsten wir müde ins Klapphandy. Dann endlich Abfahrt

Liebes ReLa, liebes Moot – diese Stangen sind unser aller Dankbarkeit wert. Handgefällt, zig mal ausgemessen und
gezählt hat sie so einige Kraft gekostet. Aber für unsere Pfadis und für die herrlich frische Regenluft war es das alle mal
wert.

Auf hoffentlich nicht allzu bald im Wald
– euer Stangenholztrupp Küste