Kanu restaurieren Teil 2

Der letzte Bericht zu den Kanus ist jetzt fast ein Jahr her. Letztes Jahr hatten wir alle Kanus winterfest verpackt, da die Temperaturen draußen zu kalt wurden. Im Winter „boot“ sich uns die Möglichkeit in einer Tischlerei an den Kanus weiter zu arbeiten. Die Chance ließen wir uns nicht entgehen und konnten so zwischen Weihnachten und Neujahr, also während der Betriebsferien die beheizte Werkstatt nutzen. Und die haben wir genutzt! Drei Boote waren noch noch nicht angefangen und im Orignalzustand. Eine Woche lang haben wir jeden Tag damit verbracht und geschliffen was das Zeug hält. Dabei haben sich unzählige faule Stellen und Risse im Rumpf aufgetan. Nachdem grob alle weiteren Schäden an den Rümpfen identifiziert wurden, konnten wie mit viel Polyesterharz und Fasermatten anfangen alles zu reparieren. Bei einem Boot war die komplette Bugspitze deformiert. Diese haben wir mit vielen Schichten wieder neu aufgebaut. Auf der kompletten Länge der Boote waren vorher die „Scheuerleisten“. Diese dienten ursprünglich als Klebekaten, um beide Bootshälften bei der Produktion zu verbinden. Diese waren mittlerweile vollständig hinüber. Wir haben sie runter geschliffen und mit Epoxidharz überarbeitet, sodass ein glatter Rumpf entsteht.
Nachdem die Arbeiten mit Epoxidharz fertig waren stand spachteln an. Spachteln und schleifen, immer wieder spachteln und schleifen und das über Tage. Das ging tagelang so weiter, bis die erste Schicht Grundierung drauf kam. Die graue Grundierung zeigt perfekt auf, wo noch mehr gespachtelt werden muss. So ging das dann weiter, solange bis die Woche um war und wir die Kanus wieder zurück zum CZI fahren mussten.
Bis Juli diesen Jahres, also 2022, lagen die Kanus im Winterschlaf. Andere große Projekte wie das RELA standen an. Nun ging es weiter. Die Kanus waren grundlegend grundiert. Als erstes ging es los mit anschleifen und spachteln. Spachteln und schleifen. GFK ist sehr hart und lässt sich nur schwer schleifen. Die Kanus haben sehr viel Fläche und dementsprechend lange dauert es, alle Boote zu schleifen und zu spachteln.
Nachdem das fertig war kam endlich Lack ins Spiel. PU Lack muss in sehr viele dünnen Schichten aufgetragen werden. Sechs Schichten Lack sind derzeit aufgetragen. Um ein Kanus zu lackieren, muss man erst die obere Hälfte lackieren, in unserem Fall blau. Dann wird es umgedreht und der Rumpf unten weiß lackiert. Also wurde jedes Kanu effektiv 12 mal lackiert. Jede Lackschicht muss 12std trocknen. Ein Zwischenschliff zwischen jeder Schicht ist auch nötig. Das hat sich die letzten Wochen ziemlich hingezogen. Aber nun ist der Lack grundlegend fertig. Als nächstes kommen die neuen Scheuerleisten. Die entstehen aus 3cm breiten und 3mm starken Gummistreifen, ein Kan braucht ca. 10m Gummistreifen, um einmal rum gelegt zu werden. Der muss dann mit speziellen Kleber aus dem Bootsbedarf angeklebt werden. Bisher hat ein Boot eine Scheuerleiste dran, quasi das Testboot, um zu gucken ob alles so klappt, wie wir uns das vorstellen. Das Ergebnis sieht gut aus. Nun bekommen alle Boote diese Scheuerleiste. Wenn alle Boote diese haben, sind sie außen fertig. Kleinere Lackarbeiten noch.
Die Kanus fressen unglaublich viel Zeit, bisher haben wir ca. 760 Arbeitsstunden investiert. Unser Ziel ist es dieses Jahr die Boote auf jeden Fall außen fertig zu bekommen. Das ist auf jeden Fall ein realistisches Ziel. Ein Traum wäre es auf jeden Fall die Boote Innen auch noch fertig zu bekommen, um vielleicht dieses Jahr noch eine Tour damit fahren zu können.