„Back to the roots“ war das Thema unseres vergangenen Regionallagers (ReLa) der Region Küste. Auch in den kommenden zwei Jahren werden unsere ReLas unter diesem Thema stehen. Aber was versteht man denn darunter; „zurück zu den Wurzeln“? Zurück zu welchen Wurzeln? Zu den Wurzeln der Pfadfinderei! Man könnte auch sagen zu den Grundsätzen der Pfadfinderei.
Dieses durchaus große Thema bietet einige Möglichkeiten.
In unserem Bund der BPS (Baptistische Pfadfinderschaft) gibt es ein Abzeichen, welches all diejenigen Pfadis ausweist, welche sich nachweislich die Grundlagen der Pfadfinderei, so wie wir sie in der BPS verstehen, angeeignet haben. Dieses Abzeichen nennt sich „Bronze Lilie“. Für diese Bronze Lilie müssen Fähigkeiten und Wissen aus zwölf Themenblöcken erarbeitet werden. Wie passend, dass sich 12 gut durch 3 (Lager) teilen lässt!
Dieses Jahr machten die Themen „Feuer“, „Kochen“, „Waldläufer“ und „Erste Hilfe“ den Anfang.
Klassisch, begann unser ReLa mit einem Vorlager von Mittwoch auf Donnerstag, bei welchem alle möglichen Dinge vorbereitet werden konnten. Insbesondere die Dinge, für welche am darauffolgenden Anreisetag der Kinder, keine Zeit mehr bleiben würde. Einige Pfadis bauten das Versammlungszelt auf, Andere fuhren Brennholz abholen und wieder Andere kümmerten sich um die Vorbereitung der inhaltlichen Themen. Am Abend gab’s bei Feuer am Kamin eine kleine, aber sehr laute Singerunde.
Die erste Nacht war kurz. Das lag nicht nur am späten zu Bett gehen, sondern auch daran, dass unser Lagerplatz in der Einflugschneise des Hamburger Airport lag, direkt zwischen Quickborn und Norderstedt. Für uns Itzehoer also beinahe ein Heimspiel.
Am Donnerstag trudelten die Kinder ein und das Gelände des Pfadilagers füllte sich mehr und mehr mit Leben. Überall wurden Kohten und Jurten hochgezogen oder Rucksäcke über den Platz geschleppt. Ab 16 Uhr ging das ReLa dann offiziell los. Ein Mann namens Mose begegnete Gott und wurde von ihm dazu aufgefordert das Volk der Israeliten aus dem Land Ägypten herauszuführen. Denn dort wurden die Israeliten von den Ägyptern zu schwerer Arbeit gewzwungen. Eine gewaltige Aufgabe die Mose da bevorstand!
Nach dieser Lagereröffnung gab es Abendessen. Direkt am ersten Abend für die Kids erfolgte schon ein Nachtgeländespiel! Hinein ging es in den Wald: Knoten lösen, Höhen messen, Gerüche raten. Wie ging nochmal die stabile Seitenlage? Die meisten Stationen liefen ziemlich gut, so konnten die einzelnen Teams viele der heißbegehrten Küstenkoins sammeln. Doch Vorsicht! Hier und da zogen räuberische Figuren durch den Wald und versuchten sich durch unlauteren Raub ebenfalls Küstenkions zu ergaunern!
Nach so viel Trubel endete der Tag schließlich friedlich mit der Abendwache und einer kleinen Singerunde in der Rover- und Älterenjurte.
Der zweite Tag brach an. Freitag: Eine kleine Gebetsrunde hatte sich bereits vor der Morgenwache am Fahnenmast versammelt. Anschließend gab es Frühstück.
Am Freitag Vormittag erlebten wir, wie der arme Mose sich mit seiner Aufgabe von Gott gar nicht wohl fühlt. Darüber sprachen wir anschließend in unseren Sippen und tauschten uns aus.
Ein Punkt der bisher keine Erwähnung fand, war die „Bronx“. Die Bronx war eine offene Jurte, die das ganze Lager über besucht werden konnte um sich Aufgaben für die Bronzelilie abhaken zu lassen oder Neues zu lernen. Da am Nachmittag kein weiteres Programm anstand erfreute sich die Bronx großer Beliebtheit und viele Kinder konnten Punkte in ihren Schlauen Büchern (Heften mit hilfreichen Anleitungen und Tipps zu allen Themen der Bronze Lilie) abkreuzen lassen.
Nach so einem lehrreichen Tag folgte das Abendessen und anschließend ein gemeinsamer Lagerfeuerabend in der Kochgruppe (mehrere Ortsgruppen – auch Stämme genannt – bilden auf dem ReLa eine Kochgruppe: Sie kochen und essen also gemeinsam). Dann versammelte sich das ganze Lager noch einmal vor dem großen Versammlungszelt bei einem riesigen Feuer – das ist viel besser als Fernsehen! Zum Schluss lauschten wir der Abendwache und krochen dann in unsere Schlafsäcke.
Samstag: Im Trott des Lagerlebens angekommen, begann nun schon der letzte vollständige Tag des ReLas. Die Morgenroutine war klar: Nach dem Frühstück geht es wieder ins Versammlungszelt. Dort erlebten wir, wie Mose – von Gott gestärkt – dem Pharao die bevorstehenden Plagen ankündigt, die über Ägypten herfallen würden, sollte der Pharao das Volk der Israeliten nicht ziehen lassen. Auch zu diesem Thema trafen wir uns wieder in kleinen Gruppen. Unsere Jupfisippe saß diesmal besonders lang zusammen im Kreis – bis zum Mittagessen. Nachdem wir uns genug über Pharao und Mose unterhalten hatten wurde aus der Andachtszeit schnell eine Singerunde, zu der sich auch noch andere Pfadis gern mit dazu gesellten.
Nachmittags geschah es dann plötzlich. Uns erreichte die Nachricht, dass in der Umgebung des Lagerplatzes ein Flugzeug abgestürzt sei! Unsere Sippen sollten nun loslaufen und nach Überlebenden im Wald suchen und sie dann versorgen. Schnell wurden die ersten Verletzten gefunden. _Einen Verletzten hat es besonders schwer getroffen: mitten in einen Ameisenhügel ist er gerauscht, im Dutt eine Schraube und selbst das feste Schuhwerk war durchbohrt worden. Seltsam nur, dass dieser Unglücksrabe uns verdächtig bekannt vorkam. Ob wir den schon einmal gesehen hatten? Egal! Jetzt musste gehandelt werden: Unter großzügigem Einsatz von Verbandsmaterial und Pflastern wurden die Verletzten auf selbst gebauten Tragen zurück zum Lagerplatz gebracht. Soweit so gut für die Verletzten. Aber eine Person fehlte noch, der Pilot. Ein Funkspruch mit Rätseln über den Aufenthaltsort des Piloten erreichte uns. Gemeinsam konnte das ganze Lager diese Rätsel schließlich lösen und schlussendlich auch den Piloten finden, versorgen und nach Hause bringen.
Das waren anstrengende Stunden gewesen, doch nach dem Abendessen folgte für unseren Stamm noch eine Versprechensfeier. Ein Jungpfadfinder legte sein Versprechen ab und ist nun auch offiziell ein Jungpfadfinder in unserem Stamm – schön, dass du da bist!
Anschließend begann der Bunte Abend des Lagers. Verschiedene Aufgaben mussten gelöst werden, es wurde gesungen und gelacht bis am späten Abend die Nachtruhe einläutete und nun nur noch aus der Roverjurte die Gitarren bis tief in die Nacht zuhören waren.
Der letzte Tag, Sonntag:
Während und vor dem Frühstück wurden schon Zelte abgebaut und Material gepackt. Um 10 Uhr begann der Gottesdienst. Thema war natürlich Mose und die finale Plage über Ägypten. Wer wissen will, was das mit uns heute und sogar Jesus zu tun hat, na der hätte dabei sein müssen. Ein kleiner Tipp: Sowohl bei Mose, als auch bei Jesus wird von einem Lamm gesprochen. Aber mehr verraten wir an dieser Stelle nicht.
Die obligatorische Verabschiedungsrunde für ein ReLa mit über 100 Personen zog sich schon etwas in die Länge. Bis dann jeder sein Abzeichen hatte, war es schon nach Mittag. Die Ersten fuhren los und so leerte sich der Platz wieder.
Die Kinder wurden abgeholt. Für die Mitarbeitenden stand nun noch die Rückfahrt und das Ausladen des Materials an. Das ging diesmal zügig von der Hand. An die Nachbereitung dachte bis auf unseren Materialwart zu diesem Zeitpunkt noch niemand. Alle waren doch wieder froh Zuhause zu sein und all die schönen Erinnerungen an dieses wirklich gelungene Lager zu haben.
Danke vor allem Gott – für das fantastische Wetter und dafür, dass niemand ernsthaft verletzt wurde – nicht einmal unser Unglücksrabe im Ameisenhügel.
Zum Schluss noch ein paar Bilder aus dem Lager selber:
Ein Bericht von Mello und Micha