Zucchini in Seenot
Nachdem wir unsere Kanus in den letzten Jahren von Grund auf neu aufgebaut hatten, waren sie nun endlich fertig. Der Lack glänzte in der heißen Sommersonne und wir wollten umbedingt losfahren. Am 6. August war es dann so weit und die Rover weihten die Kanus mit ihrer ersten Tour ein. Zwei Kanus wurden auf den Anhänger geladen und vier Rover machten sich auf den Weg in die Blomsche Wildnis bei Herzhorn. Dort liegt – direkt neben einem Friedhof – eine Kanueinsatzstelle die super zu erreichen ist. So super, dass wir sie beim ersten Mal vorbeifahren direkt verpassten. Die beiden Flüsse Rhin und Schwarzwasser treffen sich bei Herzhorn und fließen anschleßend getrennt weiter in Richtung Glückstadt zur Elbe. Dadurch ergibt sich eine perfekte Runde die in ca. vier Stunden gefahren werden kann.


Die Kanus wurden abgeladen und ins Wasser gesetzt, Sonnencreme rausgeholt und eingestiegen. Nach wenigen Metern war die erste von zwei Umtragestellen erreicht. Also wieder aussteigen, Kanus über Land ziehen und wieder ins Wasser setzen. Die nächsten Kilometer liefen ohne weitere Vorkommnisse, bis dann Elias plötzlich „Gurke“ rief. Im Wasser trieb ein länglicher grüner Gegenstand – groß wie ein mächtiger Unterarm. Bei nährerer Betrachtung stellte sich heraus, dass es sich nicht um eine Gurke handelt, sondern um eine Zucchini! Wir fischten sie aus dem Wasser und begutachteten sie skeptisch. Sie schien noch gut zu sein, nicht erfault oder weich. Also nahmen wir sie mit. Während der weiteren Fahrt wurde über die Verwendung der Zucchini debattiert und die Lösung stand fix fest: Grillen! Das Essen nach der Tour stand also, aber während der Tour fehlte uns so langsam noch ein kleiner Snack. Gut dass kurz vor Glückstadt ein Edeka direkt am Rhin lag. Also legten wir an, kletterten über einen kleinen Zaun und gingen barfuß unter neugieren Blicken der anderen Marktbesucher über den Parkplatz hinein und holten uns Snacks. Weiter ging die Fahrt zur zweiten Umtragestelle. Dort mussten die Kanus erstmal kanpp 3m eine steile Böschung hochgetragen werden, über einen Parkplatz und dann auch wieder runter ins Wasser. Auf der weiteren Fahrt rankten Brombeersträucher ins Wasser. Aufgrund ihrer Lage über dem Wasser hing alles voll mit Brombeeren. Wir pflückten so viel wir konnten, direkt von der Hand in den Mund und füllten sogar noch einige Tüten. Die nächsten Kilometer wurde weniger gerudert und dafür mehr Brombeeren gesnackt. Dann wieder ein Ausruf! Ein Leitpfahl von einer Straße trieb im Wasser und leuchtete uns regelrecht an. Als wir diesen aus dem Wasser bergen wollten lief eine undeffinierbare Suppe aus dem Pfahl aus. Der Gerucht breitete sich sofort in den Nasen aus und veränderte die Gesichtzüge schlagartig. Würgende Geräusche waren aus dem hinteren Kanu zu hören, das vordere Kanu bog sich vor Lachen. Mit einem Platschen viel der Pfahl wieder ins Wasser, der Geruch hielt sich aber noch einige Zeit. Die letzten Kilometer – bis nach Herzhorn zurück – liefen durch die schöne Marschlandschaft und so erreichten wir wieder unser Auto und konnten die Kanus aufladen. Nun fehlte nur noch das Grillen der Zucchini. In Scheiben geschnitten und mit Gewürzen verfeiniert bruttzelte sie vor sich hin. Die Brombeeren in den Tüten hatten etwas gelitten. Bevor wir uns die Zucchini aber einverleibten wurden noch die Kanus abgewaschen. Schließlich saßen wir in der Dämmerung am gedeckten Tisch, sprachen noch über die Macht von Jesus Worten und lauschten den Grillen. Eine gelungene erste Jungfernfahrt nach der Restauration.


Kreuzen, kentern, Kanu fahren
Am 13.09. stand die zweite Kanutour an. Denn auch mit den Wölflingen und Jupfis wollten wir eine Runde drehen, bevor das Wetter zu kalt wird. Zur normalen Gruppenstundenzeit haben wir uns in Kasenort bei Wilster getroffen, um die Bekau bis Wilster zu befahren. Wir erwischten einen wunderbaren Septembertag. Die Sonne schien die meiste Zeit und die Bekau sah wunderschön aus. Die wichtigste Frage stand schon vor Beginn an: Wer sitzt mit wem in einem Kanu?! Nachdem diese wichtige Frage geklärt war, konnten die Boote ins Wasser gesetzt und losgefahren werden in Richtung Wilster. Das mit der Richtung war nun so eine Sache. Sie stand zwar fest, doch fuhren die einzelnen Kanus nicht unbedingt auch in diese Richtung. Der Segler würde es „kreuzen“ nennen, nur haben Kanus keine Segel und auch die Flussbreite würde für das Kreuzen nicht ausreichen. Die Mitarbeitenden mussten einige Kräfte aufbringen um die Kanus vom Kollisionskurs abzuhalten. Immer wieder waren Schreie zu hören, wenn zwei Kanus sich gefährlich aufeinander zu bewegten. Nach einigen Kilometern hatten alle etwas Erfahrung gesammelt und wir machten „Seemeilen“. Selbst als ein größeres Motorboot an uns vorbeifuhr störte uns dies nicht – im Gegenteil wir genossen den kurzzeitigen Wellengang. Wir versuchten auch die Angler und ihre Schnuren großräumig zu umfahren. Bei einem Bootsverein legten wir an und machten eine Pause. An mehreren biblischen Geschichten konnten wir erkennen, dass Jesus immer und überall bei uns ist und sich um uns kümmert. Wir müssen nie alleine sein und haben in Jesus immer unseren Helfer bei uns.


Für die Rücktour wurden die Kanubesatzungen noch einmal durchgetauscht, dann ging es zurück. Nach einer Weile wunderten sich die ersten Kanus, wo denn die anderen blieben, welche doch direkt hinter uns sein sollten. Es wurde schon geunkt, dass das letzte Kanu vielleicht gesunken sei. Nach einer Weile erbarmte sich die vorderste Crew und paddelte noch einmal zur Anlegestelle beim Bootsverein zurück. Die restlichen Kanus paddelten aufeinander zu – diesmal in voller Absicht und wir bildeten ein Kanupäckchen miteinader, in welchem wir auf die hinteren Kanus warten. Nach einer Weile hörten wir Lachen und Rufen hinter uns: „Sie sind tatsächlich gekentert! Direkt an der Anlegestelle. Ganz nass sind sie geworden.“ Immerhin – niemandem ist etwas passiert und auch kein Handy oder Ähnliches ist zu Schaden gekommen. Die Unglücksraben haben sich noch an Ort und Stelle umgezogen, dann fuhren alle wieder zurück nach Kasenort. Dort warteten bereits einige Eltern. Wir machten noch ein Gruppenbild und unseren Abschlusskreis. Dann fuhren Wölflinge und Jupfis nach Hause und die Rover bereiteteten die Kanus nach.
Wir haben den idealen Tag für unsere Kanutour geschenkt bekommen und freuen uns schon darauf, im nächsten Jahr wieder loszufahren.

